Das St. Katharinen- und Weißfrauenstift geht auf zwei mittelalterliche Frauenklöster zurück: das Weißfrauen- und das Katharinenkloster. Frankfurter Bürgerinnen und Bürger, wie der Patrizier Wicker Frosch und Katharina zum Rebstock, statten beide Klöster vor allem mit Grund und Boden aus, um bedürftige Frauen zu unterstützen. Dieser Aufgabe ist das St. Katharinen- und Weißfrauenstift, das im Jahr 1877 aus beiden Klöstern hervorgeht, bis heute verpflichtet.
Konventualinnen – später Stiftsfrauen genannt – erhalten seit Beginn des 19. Jahrhunderts Stiftsrenten. Diesen Stiftungszweck ergänzen das Pflegamt und die Stiftungsaufsicht 1962 um die „Gewährung von Heimstatt“. Diesem Ziel wird mit modernen Wohnanlagen sowie deren ständiger Weiterentwicklung nachgekommen. Das St. Katharinen- und Weißfrauenstift verbindet Traditionsbewusstsein und Zukunftsorientierung, wie seine Geschichte im Folgenden zeigt.
Bereits 1227 gründet Papst Gregor IX. den Orden der „Reuerinnen“ – der „Büßenden Schwestern der heiligen Magdalena“ – für gefallene Mädchen, die vom Pfad der Tugend abgekommen waren, aber zur Buße bereit sind. Wegen ihrer weißen Tracht heißen die nach den Regeln des Hl. Augustinus lebenden Frauen bald „Weißfrauen“.
Dank mehrerer Stiftungen von Bürgern entsteht im Jahr 1228 im Frankfurter Westen das erste Kloster der Weißfrauen in Deutschland.
Eine Feuersbrunst vernichtet das Kloster. Nach dem Wiederaufbau ist es nicht mehr eine Stätte, in der „gefallene Weiber“ ihre Sünden bereuen, sondern ein Ort, an dem Angehörige vornehmer Stände unverheiratete Verwandte unterbringen und ihnen so ihre Wertschätzung beweisen.
Vollendung des vom Patrizier Wicker Frosch, Kantor des Bartholomäusstiftes, gestifteten Katharinen-Klosters auf einem von der Stadt zur Verfügung gestellten Grundstück vor dem damaligen Bockenheimer Tor.
Der Rat, unter dessen Aufsicht sowohl das Kloster Weißfrauen als auch das Kloster St. Katharinen steht, schafft im Zuge der Reformation das „katholische Wesen“ ab. Die Klöster werden zu weltlichen Heimen für minderbemittelte, versorgungsbedürftige Frauen lutherischen Bekenntnisses. Beide stehen nun unter Aufsicht des Rates der Stadt Frankfurt am Main.
Zur Zeit des Fürstprimas und Großherzogs von Frankfurt, Karl Theodor von Dalberg, wird das Gemeinschaftsleben der Konventualinnen aufgelöst. Sie erhalten von nun an nur noch eine Jahresrente.
Die Leitungen der beiden Frauenklöster werden zusammengelegt.
Die Rechnungsführungen beider Klöster werden vereinigt und die Stiftung des öffentlichen Rechts mit Namen St. Katharinen- und Weißfrauenstift entsteht.
Das Vermögen des St. Katharinen- und Weißfrauenstiftes ist erheblich angewachsen und die Zahl der Konventualinnen hat sich von 33 im Jahre 1833 auf über 300 erhöht.
Erwerb der Eschenheimer Anlage 31a im Frankfurter Nordend.
Das St. Katharinen- und Weißfrauenstift erwirbt das Gelände „Erbbaublock“ im Frankfurter Stadtteil Gallus.
Nach dem Zweiten Weltkrieg beklagt die Stiftung erhebliche Schäden an ihrem Besitz, hat ihre Selbstständigkeit über die Zeit des Dritten Reichs hinweg jedoch bewahren können.
Das Pflegamt möchte sich am Bau von Altenheimen beteiligen und ergänzt den Stiftungszweck entsprechend.
Das St. Katharinen- und Weißfrauenstift plant den Bau von eigenen Seniorenwohnanlagen, um dem wachsenden Bedarf von Altenwohnungen Rechnung zu tragen.
Die ersten Stiftsfrauen ziehen in frei gewordene Einzelzimmer des stiftungseigenen Hauses in der Eschenheimer Anlage 31a ein.
Die Seniorenwohnanlage Heddernheim wird eingeweiht.
Die Räumlichkeiten in der Eschenheimer Anlage 31a werden umgebaut, damit Platz für die Verwaltung sowie Appartements geschaffen werden können.
Die Verwaltung der Stiftung zieht in die Eschenheimer Anlage 31a.
Die Seniorenwohnanlage in der Schwarzburgstraße im Frankfurter Nordend wird fertiggestellt.
Der Bau der Seniorenwohnanlage am Goldbergweg in Frankfurt-Oberrad wird abgeschlossen.
Die Stiftung beginnt mit der Kernsanierung des Erbbaublocks.
Um den Stiftsfrauen mehr Service bieten zu können, wird der Mobile Soziale Hilfsdienst ins Leben gerufen. Für die hauswirtschaftliche Versorgung stehen den Stiftsfrauen kompetente Mitarbeiter zur Seite.
Der Stiftungszweck wird erweitert, damit mehr Stiftsfrauen aufgenommen werden können. Neben evangelischen ist nun auch katholischen Frauen die Aufnahme als Stiftsfrau möglich.
Gemeinsam mit dem Deutschen Orden gründet das St. Katharinen- und Weißfrauenstift eine GmbH, die in der Seniorenwohnanlage Oberrad eine Pflegeeinrichtung für pflegebedürftige Menschen eröffnet.
Der Bau der Seniorenwohnanlage in Frankfurt-Niederursel mit dem Konzept des Service-Wohnens beginnt.
Das Pflegamt verabschiedet die von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern erarbeitete „Vision des St. Katharinen- und Weißfrauenstifts im Jahr 2010“.
Der ambulante Pflegedienst St. Katharina nimmt seine Arbeit auf.
Die Stiftung besitzt nun insgesamt ca. 600 Hektar Grund und Boden, die Zahl der Stiftsfrauen hat die 700er Marke überschritten.
Die Seniorenwohnanlage Niederursel mit 79 Seniorenwohnungen ist bezugsfertig. Insgesamt vermietet das St. Katharinen- und Weißfrauenstift in seinen nunmehr über fünf Seniorenwohnanlagen Wohnungen. Für die sechste Seniorenwohnanlage in Sossenheim ist der Bauantrag gestellt.
Beginn des Umbaus der Seniorenwohnanlage Eva-von-Metzler-Haus in Frankfurt-Heddernheim.
Verwaltungsintern wird die Abteilung Sozialarbeit eingerichtet.
Im Juni feiert die Seniorenwohnanlage Oberrad das 25-jährige Bestehen der Einrichtung im Goldbergweg.
Wiedereröffnung der kernsanierten und modernisierten Seniorenwohnanlage „Eva-von-Metzler-Haus“ in Heddernheim.
Im Frühjahr erfolgt der erste Spatenstich für eine Seniorenwohnanlage in der Kurmainzer Straße im Frankfurter Stadtteil Sossenheim. „Nachbarschaftliches Wohnen” ist das Konzept für das neue Haus.
Großes Doppeljubiläum der Stiftung: 775 Jahre Weißfrauenkloster und 650 Jahre Katharinenkloster. Aus Anlass des Jubiläums wird ein Stiftungsfilm gedreht und eine aktuelle Chronik, „Das Alter leben“ von Thomas Bauer, veröffentlicht.
Das im Volksmund bekannte Opel-Rondell wird offiziell von der Stadt Frankfurt nach Katharina zum Rebstock in den „Katharinenkreisel“ umbenannt.
Am 11. Oktober wird die Seniorenwohnanlage Sossenheim eröffnet, in direkter Nachbarschaft der Frankfurter Verband für Alten- und Behindertenhilfe, das „Interkulturelle Altenhilfezentrum Victor-Gollancz-Haus“.
Ende des Jahres wird die 1000. Stiftsfrau begrüßt.
Einführung des Besuchsdienstes: Ehrenamtliche Helferinnen und Helfer der Stiftung besuchen Stiftsfrauen in Pflegeheimen, die sonst nur wenig Besuch erhalten.
Im September feiert die Stiftung zwei Jubiläen: fünf Jahre Seniorenwohnanlage Niederursel und zehn Jahre Pflegeeinrichtung in der Seniorenwohnanlage Oberrad.
Gemeinsam mit dem Sankt Katharinen-Krankenhaus wird das erste Hospiz in Frankfurt gegründet. Nach der feierlichen Einweihung am 22. April 2005 eröffnet das stationäre Hospiz Sankt Katharina (www.hospiz-sankt-katharina.de).
Die Stiftung betreut mittlerweile über 1.100 Stiftsfrauen.
Mit der „Wohnküche“ startet das St. Katharinen- und Weißfrauenstift im Februar ein im Betreuten Wohnen bundesweit einzigartiges niedrigschwelliges Betreuungsangebot. Zielgruppe sind Mieterinnen der Seniorenwohnanlage Niederursel, die ihren Alltag nicht mehr selbstständig bewältigen können oder Hilfe bei der Tagesstrukturierung benötigen.
Die Zahl der ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer beim Besuchsdienst hat sich verdoppelt. Sie besuchen Stiftsfrauen, lesen vor, erzählen, spielen, erledigen kleine Besorgungen und stehen als Ansprechpartner zur Verfügung.
Die Stiftung übernimmt die Auftragsverwaltung des Allgemeinen Almosenkastens für Heimbewohner, die keine Stiftsfrauen werden können.
Die Pflegeeinrichtung in der Seniorenwohnanlage wird durch die Übernahme der Anteile des Deutschen Ordens und Umfirmierung zur St. Katharinen- und Weißfrauen Altenhilfe GmbH.
Beginn der Modernisierungsplanungen für die Seniorenwohnanlage in Oberrad: Die Pflegeeinrichtung soll erweitert werden. Außerdem soll das komplette Gebäude energetisch saniert werden.
Beginn der Sanierung des Erbbaublocks. Die Maßnahmen werden 2016 abgeschlossen.
Fertigstellung des 1. Bauabschnitts der Seniorenwohnanlage in Oberrad.
Beginn der Planungen für die Seniorenwohnanlage Innenstadt.
Wiedereröffnungsfeier der Seniorenwohnanlage in Oberrad.
10-jähriges Jubiläum der Seniorenwohnanlage Sossenheim.
Die Stiftung begrüßt die erste Mieterin in der Seniorenwohnanlage Innenstadt.
Die Planungen für den Rück- und Neubau der Seniorenwohnanlage Nordend beginnen.
Erwerb des Hotels Pauli im Gallusviertel als Unterbringungsmöglichkeit für wohnungslose oder von Obdachlosigkeit bedrohte Stiftsfrauen. Die Stiftung stellt wegen der Flüchtlingskrise die Räumlichkeiten als Übergangsunterkunft dem Evangelischen Verein für Wohnraumhilfe für Flüchtlinge zur Verfügung. Somit kann die Räumlichkeit bis zur Sanierung weiterhin genutzt werden.
Die Stiftung stellt auch die Seniorenwohnanlage Nordend als Übergangsunterkunft dem Evangelischen Verein für Wohnraumhilfe für Flüchtlinge zur Verfügung.
Die Stiftung erwirbt in der Braubachstraße zwei Rekonstruktionen im DomRömer-Quartier. Es handelt sich um den „Hof zum Rebstock“ in der Braubachstraße 15 sowie das Haus „Braubachstraße 21“. Beide Gebäude werden in Zukunft als Verwaltungssitz dienen. Insbesondere die historischen Wurzeln spielten beim Erwerb eine große Rolle.
Der Mobile Soziale Hilfsdienst wird in den Pflegedienst integriert.
Erwerb von weiteren Immobilien im Erbbaublock.
Die Stiftung zieht mit ihrer Verwaltung in den „Hof zum Rebstock“ an der Braubachstraße.
Das barrierefreie Wohnstift an der Schwarzburgstraße mit 31 hochwertig ausgestatteten Zweizimmerwohnungen ist bezugsfertig. Das neue Haus ersetzt das vorherige, aus dem Jahr 1970 stammende Wohnstift. Das Konzept des „Nachbarschaftlichen Wohnens“ prägt das Zusammenleben.
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St. Katharinen- und Weißfrauenstift –
Stiftung des öffentlichen Rechts